Samstag, 4. Februar 2012

Hörmal 2.0

HÖRMAL 2.0
REDESIGN EINES STADTMÖBELS
Betrachtet man eine Stadt als Supermärkte kann einige Parallelen erkennen und Be­dürfnisse und Problematiken aufdecken. Die Bremszone bremst unsere Geschwin­digkeit, die Rennbahn erlaubt schnelles vorankommen und Blocking-Elemente ver­sperren uns den Weg, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Wer denkt, man sei in Fußgängerzonen unbeeinflußt, der irrt. Durch Forschungen wurde festgestellt, dass einige Stadtmöbel völlig ihre Funktion verloren haben. Ein Telefonzelle-Litfaß­säulen-Hybrid, der sich in einer sogenannten Bremszone befindet, beispielswei­se. In dieser Zone wird versucht, die Geschwindigkeit zu bremsen. Dies geschieht in Fußgängerzonen normalerweise durch Attraktionspunkte, dazu zählen Objekte, die den Blick auf sich ziehen oder mittels Ruhezonen. Litfaßsäulen waren früher ein wichtiger Ort der Kommunikation, der Begegnung und Interaktion. Dieses Stadt­möbel verlor nach und nach an Funktion, da in Zeiten des Mobiltelefons kaum je­mand mehr öffentliche Telefonzellen benutzt und in den Plakatvitrinen nur noch die Notfallrufnummer zu finden ist. Wieder einen neuen Ort der Kommunikation, Inter­aktion und Begegnung zu schaffen, das war das gestalterische Ziel und wurde im praktischen Teil der Arbeit mittels Touch-Screens umgesetzt. Eine Transformation von einem schleichend entstehenden Nicht-Ort wieder zurück zu einem Ort wurde vollzogen und ein neuer Attraktionspunkt geschaffen, der der Orientierung dient.
Im Zuge dieser Überlegung wurde die temporäre Installation „Hörmal 2.0“ entwickelt
Neue Medien führen immer mehr zu einem Kontrollverlust der Informationen. Man lässt sich von Partyfotografen aufnehmen, stellt Bilder online, kommentiert Beiträge und kann sich nicht immer sicher sein, was wirklich damit passiert. Immer mehr Men­schen nutzen soziale Medien, doch vielen ist nicht bewusst, dass sie sich in diesem Moment selbst publizieren.
Verantwortungsbewusst sein im Umgang mit solchen neuen Medien muss erst erlernt werden und das Verständnis, dass auch der Raum der Medien 2.0 ein öffentlicher Raum ist, der noch dazu (noch) nicht vergisst.